Leben mit Gott wie Maria

Trotz aller Bosheit und Schwachheit der Menschen wird Gott seinen Plan der Liebe zur Vollendung bringen. Jesus von Nazareth, geboren von der Jungfrau Maria, ist die sichere Garantie für Gottes Treue zu uns Menschen. Indem Maria sich ganz auf den Plan Gottes einlässt, ermöglicht sie das Offenbarwerden der rettenden Liebe in Jesus Christus. So werden wir ermutigt, uns ebenfalls auf den Plan Gottes einzulassen und den Weg in die Zukunft zu wagen.

 

(aus dem Kreuzweg in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Aidlingen)

Maria bereitet uns den Weg

 

Da Maria der Christus ähnlichste Mensch ist – dreißig verborgene Jahre hat sie zusammen mit ihm gelebt -, geht von ihr eine ganz besondere Anziehung aus für alle gläubigen Menschen. Sie verehren Maria, da sie einem jeden, der sich an sie wendet, Gnade ihres Sohnes Jesus Christus vermittelt, im Glauben zu wachsen und fest zu bleiben. Menschen, die eine lebendige Beziehung zu Maria haben, sind in der Lage, Krisenzeiten besser zu überstehen, trotz Erschütterungen ihren festen Glauben zu bewahren und durch die Fürsprache Marias in der Liebe zu Jesus Christus zu wachsen.

Durch ihren tiefen Glauben und durch ihre Bereitschaft, sich dem Anruf Gottes zu öffnen, bildet Maria das Fundament der gesamten christlichen Existenz. Ihr Herz ist der Grenzenlosigkeit Gottes gegenüber so weit geöffnet, dass Gott in diesem Herzen den neuen und ewigen Bund mit den Menschen beginnen kann. Das Herz Marias, dem Gott alles zumutet, hält die Bereitschaft des Ja-Sagens zum Plan Gottes durch bis in die Nacht der Verlassenheit, bis unter das Kreuz ihres geliebten Sohnes, wo es geistig durchstoßen wird.

"Maria bereitet uns den Weg" möchte Lebenshilfe geben, die für viele Menschen zu einem großen Bedürfnis geworden ist. Warum müssen so viele Menschen erst Um- und Irrwege gehen, um den für sie richtigen Weg zu erkennen? Gerade dort, wo das menschliche Leben an Grenzen stößt, oder da, wo es keine Antworten mehr zu geben und das Leben zu Ende zu sein scheint, kann es durch Maria einen neuen Anfang nehmen. Sie ist die Trösterin der Betrübten und legt Fürbitte ein bei ihrem geliebten Sohn Jesus Christus.

Es wird aufgezeigt und empfohlen, zwischenzeitlich immer wieder die Stille aufzusuchen, um der Vertiefung des Glaubens und den Anforderungen der Welt besser gerecht zu werden. Im Text wird auf die Heilige Schrift Bezug genommen, um ihre Aktualität bewusst zu machen, größere Zusammenhänge aufzuzeigen und um jegliche Angst vor Veränderung und letztlich vor dem Tod zu nehmen. In dieser biblischen Meditation über die Mutter Gottes werden wir aufgefordert, uns nicht nur im Glauben an Maria zu orientieren, sondern uns auch von ihr unseren Lebensweg bestimmen und führen zu lassen. Sie bereitet uns den Weg durch dieses Leben zu unserer endgültigen Bestimmung, dem ewigen Leben.

Maria geleitet uns zur verborgenen Mitte: zur Liebe Gottes zu uns Menschen und zu unserer Liebe zu ihm. Wenn wir aus den Sakramenten leben und im Gebet der Ruhe eine Zeit lang vor Gott schweigen, auf ihn hören und ihm durch unser Leben antworten, folgen wir der stillen Weisung Marias. Diese entspricht nicht nur dem Wort Christi, sondern auch seiner Spur, die unmittelbar zu seinem und unserem Vater führt. Auf diesem Weg – es gibt keinen besseren und schnelleren zu Gott – ist Maria Vorbild im Glauben.

Große Ereignisse schicken zumeist ihre Boten, ihre Engel, voraus. Das unendlich große Geschenk der Liebe Gottes an uns Menschen nimmt einen neuen Anfang mit Maria. Ein Engel kommt zuvor nach Nazaret. Ohne jegliche Vorleistung wird Gottes Wort und Geist durch Maria zu menschlichem Leben. Der Engel, der diese Botschaft verkündet, verlangt, dass man ihm glaubt. Bei Maria gibt es kein Ringen eines verdunkelten Herzens mit dem göttlichen Licht der Gnade, kein Zweifeln, kein Erschrecken, keine Trauer und kein Missverstehen. Sie lebt bereits im Aufschauen auf Gott und weiß um eine Begegnung mit ihm.

Das messianische Geschehen, die Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria, geschieht in ihren Glauben hinein. Gott hat die Erde erwählt, um auf ihr Mensch zu werden. In Maria hat er sich einen Menschen ausersehen, um durch ihn menschliche Gestalt anzunehmen. Sie ist die Erwählte und Begnadete, in die Gottes Himmel sich ganz hinein schenkt, um die Mutter Jesu Christi zu sein. Als der Engel ihr die Frohe Botschaft verkündet, verzichtet Maria auf die Einsicht des Verstandes und setzt dafür die Hingabe des Herzens ein.

Dass Maria die Mutter des Herrn ist, dass sich Gottes Geist auf sie hernieder ließ, um dieses Geschehen zu wirken, geschah auf Grund ihres Glaubens. Maria hat seit der Botschaft des Engels, der ihr den österlichen Christus verkündete, eine durchhaltende Glaubenszuversicht. In gewisser Weise war sie in der Weite ihres Glaubensbewusstseins ihrer Zeit voraus. Daher hat sie zu vielem geschwiegen und nicht eingegriffen, sondern es in ihrem Herzen bewahrt. Am Anfang sieht Maria ein Christusbild von reinem Glanz, das letztlich eine umfassende Wahrheit enthält, sodass ihr Glaube das Kreuz ihres Sohnes mitträgt, weil er die Auferstehung und das ewige Leben umfasst.

Die Seligpreisung Marias, die wir im Magnifikat mit vollziehen, geht weiter bis zum Jüngsten Tag. Es ist gut, Maria anzurufen, dass sie uns helfe, so zu glauben, wie sie geglaubt hat.